Altentreptow chancenlos bei Leader-Förderung 2020: Woran liegt es?
Die Stadt Altentreptow wird im Jahr 2020 keine Mittel aus dem EU-Förderprogramm Leader bekommen, teilte die Altentreptower Wählergemeinschaft mit. Das kann man nach der Vorstellung und Bewertung der drei Projekte aus Altentreptow schon sagen. Denn die Mitglieder der Leader-Gruppe "Demminer Land", die die EU-Fördermittel seit vielen Jahren an Projekte vergibt, haben die städtischen Projekte nur mit sehr wenigen Punkten bewertet, so dass sie keine Chance auf Mittel haben. So ist es aus der Übersicht der Projektauswahl für 2020 zu entnehmen.
Als einziges städtisches Projekt hat die Idee von einer Verbindungsbrücke zwischen der Altstadt über die Mauerstraße direkt zu Pflegeheim und Krankenhaus am Klosterberg überhaupt mehr als 20 Punkte bekommen. Das ist die Schallmauer, ab der überhaupt Geld fließen könnte. Doch auf Platz 17 in der Bewertung ist Altentreptow in der Kategorie "Lebensqualität im demografischen Wandel" damit auf dem letzten Platz der Bewertung gelandet. So wird es nichts mit der 25 000 Euro teuren Verbindungsbrücke, die doch ein Wunsch vieler Senioren und ihrer Angehörigen ist. Der Eigenanteil hätte 6000 Euro ausgemacht. Weitaus besser schnitt das Projekt einer Angebotserweiterung des "Snack mit Pep"-Bistros in Burow ab. Die Betreiber landeten nach der Vorstellung und Bewertung auf Platz 7.
Der geplante Schulsportplatz an der Grundschule am Karlsplatz bekam in der selben Kategorie nur etwa 17,7 Punkte, ist damit gar nicht im Rennen. So muss die Stadt auch hier neue Wege suchen, um einen kleinen Sportplatz mit Laufbahn und Sprunggrube zu bauen, damit die Kinder nicht mehr zum Sportplatz laufen müssen. An der Roten Schule hatte es zumindest schon einen kleinen Sportplatz gegeben.
Auf Platz 1 bis 3 dieser Kategorie landeten dagegen die Benjamin-Schule in Remplin, die einen behindertengerechten Weg über den Schulhof bauen will, die Caritas Demmin, die einen behindertengerechten Zugang braucht, und die Gemeinde Briggow, die über eine Elterninitiative einen Naturspielplatz aus Eichenholz auf dem Kita-Gelände plant. Alle bekamen mehr als 30 Punkte. Sie haben damit beste Chancen auf Fördermittel, wenn erst einmal feststeht, wieviele Mittel im Jahr 2020 dann bereit stehen. Das wird sich wohl Ende März entscheiden.
Nicht besser ist es mit dem Projekt zur Sicherung der historischen Stadtmauer bestellt, die nach dem Abriss des ersten Altentreptower Krankenhauses und des Zollhauses am Brandenburger Tor zum Vorschein kam. Das Projekt in der Kategorie "Kulturelles und natürliches Erbe" kam unter 13 eingereichten Projekten mit 13,3 Punkten nicht die erforderliche Punktzahl. 100 000 Euro hatte die Stadt für die Mauersicherung und die Gestaltung des Umfeldes veranschlagt. Man hoffte auf eine Förderung von 80 Prozent. Es sollte ein Ruhepol mit viel Grün und zwei Bänken entstehen.
Auf Platz 1 bis 3 liegen in dieser Kategorie dagegen aussichtsreich der Mühlenstall Roidin, der an der Wassermühle einen Sanitär- und Gemeinschaftstrakt bekommen soll, der Landkombinat e.V in Beggerow, der seine Außenflächen zum Lern- und Begegnungsort umgestalten will, und die Köllner Rockscheune, die Sanierungsmaßnahmen plant. Warum all diese Projekte viel besser bewertet wurden als die Altentreptower, ist nicht bekannt. Für die Wählergemeinschaft stellt sich die Frage, ob es an den Projektideen selbst, an den Planungsunterlagen oder an der Vorstellung vor dem alles entscheidenden Gremium liegt und die Stadt vollkommen leer ausgeht.
Die drei Altentreptower Projekte, die Vorhaben aus Kölln und Burow sowie ein weiteres Projekt zum Urlaub im ehemaligen Altersheim in Seltz des "Urlaub miteinAnders e.V." sind allerdings die einzigen aus dem Amt Altentreptow. Alle anderen 37 Ideen stammen aus dem Raum Demmin, Malchin und Stavenhagen. Auch hier hätte das Amt Altentreptow erheblichen Nachholebedarf, damit mehr Fördermittel in die Region rund um Altentreptow fließen. Das Seltzer Projekt wurde in der Kategorie "Touristische Infrastruktur und touristische Angebote" eingereicht.